Munchmuseet, MM K 2340
MM K 2340, Munchmuseet. Datert 26.11.1922. Brev fra Curt Glaser.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
26. 11. 22
Lieber Herr Munch!
Die Antwort auf Ihre Briefe ver-
zögerte sich etwas, weil ich ver-
reist war. Ich bin vierzehn Tage in
Paris gewesen, wo ich eingeladen
war und in einer sehr hübschen
Wohnung auf dem Montparnasse
eine gute Zeit hatte. Ich habe
viel gesehen und bin froh, daß
ich dort war. Es ist für uns jetzt
ja so wichtig, herauszukommen,
um den Gesichtskreis zu erweitern,
der durch die Valutaschranken
jetzt immer mehr eingeengt wird.
Es ist wohl wahr, daß es vielen
Menschen hier sehr schlimm ergeht,
und gerade manche jüngere Künst-
ler haben es schwer, sich vor dem
Verhungern zu retten. So wird
Ihre Hilfe gewiss gern angenommen
werden, und wenn Sie sich mei-
ner Vermittlung bedienen wollen,
so bin ich gern bereit, Wege zu
suchen, um den Bedürftigsten
und denen, die es am meisten
verdienen, ein wenig zu helfen.
Die Rolle mit der Graphik lasse
ich durch das Konsulat Ihnen
zuschicken, weil auf dem Postwege
Schwierigkeiten mit dem Zoll wären.
Die Sammlung ist ein bischen zu-
fällig, weil ich schon mit diesem
Gelde manchen Künstler unter-
stützen konnte. Immerhin schicke
ich Ihnen 73 Blätter, und darunter
auch manches interessante. Die
Liste lege ich bei.
Herzlichen Dank für die Fotos der
Fabrik-Dekorationen. Sie scheinen
sehr schön, und ich bedauere
außerordentlich, daß das Buch
schon abgeschlossen ist, so daß
ich sie nicht mehr aufnehmen
kann. Ich würde ganz gern nun
wenigstens einen Artikel für Kunst
und Künstler schreiben. Aber offen
gestanden täte ich es lieber, wenn
ich die Gemälde im Original ge-
sehen hätte. Man spricht, wenn
man nur die Fotos kennt, doch
etwas wie der Blinde von der Farbe.
Vielleicht läßt es sich ja auf die
eine oder andere Weise im nächsten
Sommer ermöglichen, vielleicht im
Zusammenhang mit der Ausstellung
in Göteborg.
Wenn Sie hierherkommen, werde
ich mich außerordentlich freuen,
Sie wiederzusehen. Augenblicklich
ist ja das Wetter miserabel, nicht
für Erkältungen geschaffen, aber der
November ist immer der schlimmste
Monat, und wenn es richtig Winter
ist, haben Sie weniger zu fürchten.
Meine Gemälde sind glücklich aus
der Schweiz zurückgekehrt. Ich bin
froh, sie wieder zu haben.
Herzliche Grüße, auch von meiner
Frau, Ihr Curt Glaser