Munchmuseet, MM K 2974
MM K 2974, Munchmuseet. Datert 17.09.1921. Brev fra Elisabeth Förster-Nietzsche.
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Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
diktiert.
Lieber Freund!
Immer macht es mich glücklich, wenn ich
von Ihnen und Ihrem grossen Ruhm höre, der Sie jetzt
wie eine leuchtende Wolke umgibt und ganz besonders
freue ich mich, wenn ich höre, dass Sie meiner noch in
alter Freundschaft gedenken. Es war so liebenswürdig von
Ihnen, dass Sie sich an dem Geburtstagsgeschenk zu meinem
75 Geburtstag beteiligt haben und ich sage Ihnen dafür
meinen allerherzlichsten Dank.
Dieser 75. Geburtstag ist nun über die Massen mit
einer Unzahl von Ehrungen, Briefen und Artikeln gefeiert
worden. Ich schicke Ihnen ein Blättchen mit, das als eine Art
Rückblick in den hiesigen Zeitungen gestanden hat. Doch muss
ich immer hinzufügen, dass es in Wahrheit noch grossartiger
17. Sept. 1921.
Lieber Freund!
Immer macht es mich glücklich, wenn ich
von Ihnen und Ihrem grossen Ruhm höre, der Sie jetzt
wie eine leuchtende Wolke umgibt und ganz besonders
freue ich mich, wenn ich höre, dass Sie meiner noch in
alter Freundschaft gedenken. Es war so liebenswürdig von
Ihnen, dass Sie sich an dem Geburtstagsgeschenk zu meinem
75 Geburtstag beteiligt haben und ich sage Ihnen dafür
meinen allerherzlichsten Dank.
Dieser 75. Geburtstag ist nun über die Massen mit
einer Unzahl von Ehrungen, Briefen und Artikeln gefeiert
worden. Ich schicke Ihnen ein Blättchen mit, das als eine Art
Rückblick in den hiesigen Zeitungen gestanden hat. Doch muss
ich immer hinzufügen, dass es in Wahrheit noch grossartiger
gewesen ist, und dass ein Zeitungsberichterstatter auch
nichts von dem Zarten und Schönen sagen kann, was
einem solchen Festtag die höchste Weihe gibt.
Weimar hat sich, seitdem Sie hier waren, sehr
verändert und der Freundeskreis, den Sie damals im
Archiv trafen, ist fast ganz dahingeschwunden. Viele sind
gestorben und die andern sind von hier weggegangen.
Weimar war früher eine hübsche, saubre kleine Residenz
mit schönen geordneten Verhältnissen, aber jetzt herrscht
hier die Sozialdemokratie und das gibt Weimar ein ganz
anderes Aussehen. Bis jetzt hatten wir noch eine recht gute
Regierung: Sie erinnern sich vielleicht noch an Excellenz
Paulssen? Unter seinem ausgezeichneten Schutz ist es
bis jetzt leidlich gegangen, aber nun scheint alles noch
anders und schlimmer zu werden.
Freilich, das Nietzsche-Archiv ist ziemlich un-
abhängig von dem Parteitreiben; selbst die
Sozialdemokratie hat bisher dem Archiv seine
Ehrfurcht nicht verweigert, aber wie schon gesagt,
man weiss nicht was noch kommt. Nach wie
vor habe ich Sonnabends meinen Empfangstag
und immer finden sich liebe und interessante
Menschen zusammen, oft auch Auswärtige. Mit
Schweden sind jetzt besonders nahe Verbindungen
angeknüpft, wir haben auch eine deutsch-schwedi-
sche Vereinigung gegründet, wo sich alle zusam-
menfinden, die sich für die nordischen Länder in-
teressieren.
In diesem Frühjahr hatte ich das grosse
Glück, dass mein teurer Freund, der Bankdirektor
Ernest Thiel mit seinen beiden Kindern aus zweiter
Ehe mich besuchte. Das waren herrliche Tage und
nur dadurch getrübt, dass die liebe schöne Frau, die mei-
nem Herzen so nahe stand, Frau Signe, uns fehlte. Es sind
nun schon fünf Jahre, dass sie tot ist. Herr Ernest Thiel
ist ein wundervoller Mann, wie es auf dieser Welt ganz selten
gibt, von einer wahrhaft seltenen Höhe der Anschauung
und des Charakters, und dazu ist er ein hervorragender
Nietzschekenner.
Ich werde mir erlauben Ihnen in der näch-
sten Zeit, die Festschrift zu senden, die mir als Weihege-
schenk von 15 ausgezeichneten Gelehrten überreicht wur-
de. Sie werden manchen Ihnen bekannten Namen darun-
ter finden.
Mit herzlichen Grüssen
Ihre alte Freundin
Elisabeth Förster-Nietzsche