Munchmuseet, MM K 2796

MM K 2796, Munchmuseet. Datert 16.04.1904. Brev fra Max Linde.

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Lübeck 16/IV 04



    Lieber Herr Munch,


    Ihren Brief mit Ersuchen
um 500 M. bekam ich eben,
Sonn Kommentartag Mittag. Ich sende das
Geld Montag früh und hoffe,
dass es Dinstag früh in Ihren
Händen ist.

    Ich möchte Sie doch noch
einmal erinnern, auf jeden
Fall mit wenigstens einem
bedeutenden Werk, am besten
wohl der grossen Somm Kommentarernacht
in der Secession zu erscheinen.
Sie brauchen doch der Jury
wegen keine Angst zu haben.
Diese wird sich hüten, irgend-
welche Schwierigkeiten zu
machen! Bedenken Sie doch,

 

      

dass man Sie jetzt gerade
zum Mitglied der Secession
gemacht hat. Sie brauchen
sich also nur soweit der
Jury zu unterwerfen, wie
dies alle anderen Mitglieder
auch tun. Man wird
Ihnen aber keine Schwierig-
keiten machen, aus dem
einfachen Grunde, weil
man sich fürchtet. Wie
Sie wissen, soll ein neues
Secessionshaus gebaut
werden, zu dem man viel
Geld braucht. Da wird
man jetzt keinen Anstoss
erregen wollen.

    Sie haben also die
Jury nicht zu fürchten.

 

      

Es ist aber für Sie von
grösstem Werte, in der Berliner
Secession
vertreten zu sein,
weil zahlreiche Leute aus
der Provinz dort Gelegenheit
nehmen, sich über den
Stand der Kunst zu informieren.
Z. B. weiss ich aus Hamburg
verschiedene Herren, welche
sagen, dass S jetzt, nachdem
Cassirer eingeht, ihnen
jetzt nichts übrig bliebe, als
nach Berlin zu reisen, um
dort zu sehen und zu kaufen.
Auch erzählte ich Ihnen, dass
neulich ein Herr bei mir war,
welcher sehr gerne etwas von
Ihnen gesehen und gekauft
hätte. Diesem sagte ich:
„Warten Sie bis zur Berliner
Secession; dort stellt Munch
aus und dort können Sie Etwas
sehen”. Ich finde auch, dass

 

      

Sie gerade jetzt nicht zurück-
weichen dürfen. Das würde
Ihre Gegner sofort ermutigen
und sie würden über diesen
Rückzug triumfieren. Bieten
Sie stets dem, welcher sich
für Sie interessiert, Gelegenheit,
Ihre Sachen zu sehen. Die
Secession, dem nun auch
der Weimaraner Künstlerbund
angehört, ist nun einmal
vorläufig das Centrum aller
besseren Kunstbestrebungen.

    Ich hoffe, dass ich Sie
überzeugt habe und würde mich
freuen, wenn Sie die grosse
Sommernacht, die ja überhaupt
voll erst in grossen Ausstellungs-
räumen zur Geltung kommt,
dort anmelden würden.

    
    Mit freundlichem Gruss
an Herrn Kollmann
und Sie

    Ihr
M. Linde