Munchmuseet, MM K 3257
MM K 3257, Munchmuseet. Datert 21.12.1923. Brev fra Gustav Schiefler.
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NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
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Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Freund!
Da haben Sie doch – ungehorsamer Weise – 200 Kronen geschickt.
Das ist gar nicht recht, und Sie hätten es nicht tun sollen. Aber da
es geschehen ist, will ich keine peinlichen Gedanken aufkommen lassen,
sondern mich der freundlichen Gesinnung freuen, aus der der Gedanke her-
vorgegangen ist und Ihnen herzlich danken.
Es sind ja jetzt wunderliche Zustände bei uns. Wenn einer dem anderen
helfen will, greift er zu sonst micht gewohnten Mitteln; so habe ich
schon zwei mal Künstlern, die mir es wert schienen, dem einen ein Ex.
Ihrer Radierung von mir, dem anderen eins Ihrer Radierung von Ottilie ge-
schenkt, damit er sich durch Verkauf der Blätter Existenzmittel schaffte.
Aber die grosse Not ist ja immer ein Prüfstein der Völker gewesen.
Wenn wir etwas wert sind, werden wu\i/r schon bestehen. Es ist Deutschland
in den vorletzten Zeiten vielleicht zu gut gegangen. Freilich wird dieser
Gang durch die Wüste viele Opfer kosten – und hat sie schon gekostet.
Hoffen wir, dass sich die besten und leistungsfähigen erhalten können.
Die grosse Sorge ist, dass nicht die Not um die unmittelbare Erhaltung
des Lebens alle Kräfte – zu Nachteil des Geistigen – verzehrt. Das ist
unsere Aufgabe, die wir von dem Wert des Ueber-Materiellen wissen.
Nun sind Sie in das siebente Jahrzehnt des Lebens eingetreten, ein
rüstiger und tatenfroher Mann. Möge Ihnen und uns Ihre Kraft und Ihr Künst-
lertum noch lange in seiner Frische erhalten bleiben. Damit führen Sie
auch uns anderen immer neue Kräfte zu. Sie glauben nicht, welch ein
Erfrischungsbad es jedesmal ist, wenn wir an die Mappen mit Ihren Blät-
tern gehen. Und wie oft Menschen kommen, die sich mit uns daran er-
freuen wollenl.
Heut ist der kürzeste Tag des Jahres. Dabei klarer Frost und heller
Sonnenschein. Unser Garten liegt unter blendender Schneedecke und die
Tannen und Ilexbüsche sehen in ihrem weiss-ummänteinten Grün herrlich aus.
Die Schönheit der Natur ist etwas, was uns der misgünstigste Feind nicht
nehmen kann. Und aus ihr wird unser Volk wieder neue Kraft gewinnen. Natur
und Kunst, im Grundemit einander eins, sind die Brüste, aus denen ein
ein Volk die gesundesten Nährsäfte zieht.
Herzliche Grüsse auch von meiner Frau. Ob uns das nächs\st/e
Jahr ein Wiedersehen bringt?
Ihr
Schiefler