Munchmuseet, MM K 3270

MM K 3270, Munchmuseet. Datert 16.10.1925. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, Post Bergstedt in Holstein, den 16. Oktober 1925



    Lieber Freund!


    Sie werden inzwischen meinen Brief erhalten haben, in denen ich
von unseren Reiseplänen schrieb. Diese haben sich nun so weit kristl\al/li-
siert, dass wir – wenn nichts dazwischen kommt – diesen kommenden Donners-
tag abfahren wollen, und zwar über Kassel und München und Botzen nach
Garda am Gardaseel. Es wäre i\j/a nun sehr ärgerlich, wenn diese Disposition
sich zwischen ein Wiedersehen mit Ihnen hier oder in Lübeck schöbe. Aber
aufschieben lässt sich unsere Reise nicht, weil wir sonst zu sehr in
den Winter kommen. Nun taucht aus dem Plane, dass auch Sie nach Italien
wollen, die Hoffnung auf, dass wir uns dort begegnen. Denn ich nehme
an, dass auch Sie in dieser Jahreszeit nach dem Süden von Italien fahren,
und da könnten wir in Neapel oder Salerno oder Sizilien uns treffen. Schrei
Schreiben Sie jedenfalls, wohin Sie gehen.

    Gestern kam Ihr Brief und Ihre Sendung an. Haben Sie herzlichen
Dank für die Gravüren und die Zeichnungen. Letztere können wir sehr gut
als Vignetten verwenden. Sehr schön ist das ‹E›\S/elbs … \tb/ild, sitzend mit gewen-
detem Kopf. Von den Lithographieen weckt mir die „Geisteskranke” oder
„Melancholie” lebhaft die Erinnerung an den Sylvesternachmittag in Kra-
gerö, wo ich sie zum ersten Mal sah. Sehr interessant und fein ist auc\h/
das En face-Bildnis – meine Frau behauptet , auch dies sei ein
Selbstportrait –‚ mit seinen grossen eindringlichen Augen. Haben Sie für
alles herzlichen Dank. Es ist immer eine solche Freude, wenn von Ihnen
neue Sachen kommen.

          Grüssen Sie Herrn Hudtwalcker, wenn Sie ihn sehen.
    
    Also hoffentlich auf baldiges Wiedersehen! Gruss von meiner Frau und
mir. Der kleine Engel würde sich ja auch diebisch freuen, wenn Sie plötz-
lich da unten auftauchten.
 Ihr Schiefler



    Adresse bis c. 5. Nov. Garda sul lago, Italien
    Hotel Terminus