Munchmuseet, MM K 3286
MM K 3286, Munchmuseet. Datert 31.12.[????]. Brev fra Luise Schiefler.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Kreis Stormarn
Haus Bargkoppel/ den 31. Dezember
Lieber Herr Munch,
beim Rückblick auf dieses Jahr steht mir
vor allem in lebhafter Erinnerung, dass wir Ihr
schönes Heimatland gesehen haben und Sie in
Ihrer Heimat begrüsst haben. Leider sahen wir
uns ja nachher nicht mehr, dass wir Ihnen
erzählen konnten, wie ganz herrlich wir Bergen
und die Fahrt durchs Gebirge gefunden haben.
Stalheim fand ich wohl schön aber nicht so
charakteristisch, es hätte auch in der Schweiz
sein können. Wie ist der Blick von Floien
schön, weit lag das Meer mit den Felsen vor
uns. Und die schöne Rasmus Meyer-Samm-
lung! Ihre Bilder wirken dort noch besser
als in Oslo, sie haben dort mehr Licht. Und
der fein arrangierte graphische Raum! –
Wir sahen dann bei der Seemannsschule die
Ankunft des russischen Schiffes „Krassin”, das
später so viel zu tun bekam in der Nordpol-Ex-
pedition. Und die Kirche Borgund und die lange
schöne Fahrt am See und dem Gebirge entlang
nach Fagernees. In Oslo sahen wir voll Begeisterung
die Funde im Osebergschiff, welch ein Reichtum!
Leider mussten wir zurück, da unser Sohn an
seinen dreiwöchigen Urlaub gebunden war. Er
ist seitdem in solch überhetzter verantwortungs-
voller Tätigkeit gewesen, dass wir besorgt sind, ob
er diese Zeit ohne grosse Schädigung seiner Nerven
überstehen wird. Es ist ein so schweres Leben in
Deutschland, für jeden, der versagt oder nicht will,
sind gleich 20 andere da, die ihn unterbieten.
Uns aber geht es gut, nur die Augen, aber das
haben Sie ja selbst gesehen, wie schwer das für
meinen Mann ist, und wie ruhig er es trägt.
Über die schönen Lithos hat er helle Freude und auch
ich, seien Sie herzlichst bedankt. Erhalten Sie uns
im neuen Jahr auch Ihre Freundschaft und besu-
chen Sie uns mal, wenn Sie nach Deutschland
kommen. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und Sie
haben ein schönes Jahr vor Sich. Grüssen Sie bitte Herrn u. Frau
Høst. In alter freundschaftlicher Gesinnung Ihre Luise Schiefler